E-Lkw: Ist der Umstieg heute möglich? | trans.info

2021-12-05 12:48:12 By : Ms. Sally Sue

In einer neuen Machbarkeitsstudie im Projekt »ZeroEmissionDeliveries - Berlin« hat das Fraunhofer ISI gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Entwicklung, Automobiltechnik, Logistik, Energie- und Ladeinfrastruktur insgesamt 9.500 reale Lkw-Touren in Berlin und Umgebung ausgewertet. Konkret wurde im Projekt untersucht, ob diese Touren auch mit Batterie-Lkw durchgeführt werden können. Der Energiebedarf jedes Fahrzeugs wurde anhand seines Nutzungsprofils simuliert.

Pressesprecherin des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss ...

Batterieelektrische Lkw können einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Verkehr und zur Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 leisten. Ihre Verwendbarkeit wird jedoch in der Logistikbranche aufgrund der begrenzten elektrischen Reichweite und der hohen Anschaffungskosten regelmäßig diskutiert. Es herrscht noch eine hohe Unsicherheit und wenig Alltagserfahrung, insbesondere in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und technische Machbarkeit.

Um mehr Klarheit zu schaffen, hat Verkehr & Umwelt (T&E) Deutschland mit der REWE Group und weiteren Partnern das Projekt »ZeroEmissionDeliveries - Berlin« gestartet und das Fraunhofer ISI mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Darin wurden 9.500 reale Touren von 224 schweren Lkw über 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht zu 543 Rewe-Niederlassungen ausgewertet. Für jedes Fahrzeug wurde der Energiebedarf anhand seines Nutzungsprofils inklusive Nebenaggregaten simuliert.

Priv.-Doz. Dr. Patrick Plötz, der die Machbarkeitsstudie am Fraunhofer ISI leitete, fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen:

Nach Auswertung aller 9.500 Lkw-Touren an über 540 Logistikpunkten steht fest: Die aktuell verfügbaren Sortimente an Batterie-Lkw reichen heute oft aus, um alle in der Studie analysierten urbanen Lkw-Touren und knapp die Hälfte der untersuchten Regionaltouren zu erstellen Elektro-Lkw. Mit optimierter Routenplanung und zusätzlichem Laden ist das Potenzial noch größer. Bei schweren Lkw über 26 Tonnen mit sehr langen Tagesstrecken bleibt die Elektrifizierung angesichts der heutigen Fahrzeugpalette eine Herausforderung. "

Sven Wallisch, Leiter Transportlogistik Region Ost der REWE Group, betont:

Ursprünglich war eine rein theoretische Begleitung des Projekts geplant, wir setzen diese aber bereits aktiv um. Verantwortung beginnt mit dem „Tun“. "

Jekaterina Boening, Head of Energy, Climate, Fuels bei T&E Germany:

Die Ergebnisse unseres Kooperationsprojekts sprechen für sich: Die Elektrifizierung des Güterverkehrs ist möglich und verspricht wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen. Die nächste Bundesregierung darf sich nicht von Pseudolösungen wie Biokraftstoffen, E-Fuels oder Gas-Trucks ablenken lassen, denn das wäre Zeit- und Geldverschwendung. Ein ambitioniertes E-Lkw-Programm ist Teil des Koalitionsvertrags. "

Aufgrund der hohen Substituierbarkeit und möglicher Kostenvorteile lautet eine der Empfehlungen der Studie, dass Lkw-Betreiber schon heute über eine Umstellung ihrer Lkw-Flotten auf den innerstädtischen und regionalen Lieferverkehr nachdenken sollten. Mit der aktuellen Förderung von 80 Prozent der Mehrkosten für Fahrzeuge und Infrastruktur sowie der steigenden CO2-Bepreisung von Dieselkraftstoff und einer entsprechenden CO2-abhängigen Maut könnten Lkw-Betreiber nicht nur Kosten einsparen, sondern auch wertvolle Erfahrungen mit der bevorstehenden Umstellung auf emissionsfreie Lkw - Holen Sie sich Fahrten. Dies würde ihnen einen Wissensvorsprung gegenüber anderen Flottenbetreibern verschaffen, der ihnen in Zukunft einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte.

Lieferverkehr mit Batterie-Lkw: Machbarkeit 2021 [PDF 4,49 MB]